Die Antwort auf die Frage „Ist das Interesse des Staates im Interesse seiner Bürger?“ ist alles andere als einfach und wird immer schwieriger zu erklären, insbesondere angesichts der Ereignisse in einem der Nachbarländer Litauens – einem Land, dessen staatliche Ressourcen gegen seine eigenen Bürger eingesetzt werden. In der diesjährigen Sommerakademie haben wir beschlossen, die „Grundlagen“ – die Basis dessen, was ein friedliches Zusammenleben verschiedener Gruppen von Menschen ermöglicht – zu erörtern: Ein demokratisches System und eine achtsame (provokationssichere) Gesellschaft. Die dreitägige Bildungsveranstaltung, die vom 13. bis 15. August stattfand, hatte zum Ziel, die ACHTSAMKEIT und das kritische Denken junger Menschen zu schärfen und die Widerstandsfähigkeit der Gesellschaft gegenüber Desinformation (bzw. Konfliktprovokation) zu fördern.
In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut Litauen und der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES) für die baltischen Staaten lud der Verein Vortragende wie den ehemaligen stellvertretenden Energieminister Rytis Kėvelaitis, den Journalist Skirmantas Malinauskas und die „mindfulness“ Trainerin Janina Sabaitė-Melnikovienė in den Familiensitz von Präsident Antanas Smetona (in der Nähe von Ukmergė) ein, um sich in ihren Präsentationen mit dem Thema Achtsamkeit zu befassen und dabei auf Aspekte Ökologie, bürgerliches Engagement bzw. Psychologie zu konzentrieren. In den Diskussionen mit den Akademiegästen wurde immer wieder betont, dass Achtsamkeit eine entscheidende Eigenschaft ist, sowohl persönlich als auch zivilgesellschaftlich, und dass ihre Entwicklung als ein langfristiges gesellschaftliches Projekt verstanden werden muss; zum einen bedarf sie ständiger Bemühungen, zum anderen ist sie untrennbar mit der Existenz demokratischer Gesellschaften verbunden. Die Akademie als Ganzes versuchte, den Kontext des Achtsamkeit-Themas auf die aktuelle Situation in Weißrussland zu beziehen, in der die Zivilgesellschaft auf dem Vormarsch ist und sich der Widerstand gegen das unrechtmäßige autoritäre Regime herausgebildet hat.
Wie es inzwischen üblich geworden ist, haben wir versucht, die in den Vorträgen der Akademiegäste präsentierten Informationen zu reflektieren und sie in strukturierter Weise für die eigene persönliche Argumentation zu nutzen. Wir glauben, dass die während der Akademie stattgefundenen Debatten den Teilnehmenden zusätzliche Gelegenheiten boten, einen angemessenen Einblick in die Thematik der Veranstaltung zu gewinnen und über ihre eigene persönliche Position nachzudenken. Wir freuen uns auch über die Interessensvorträge der Vereinsmitglieder: Wir danken Antanas Benediktas Alekna, der über „Drei Mythen über das Oströmische Reich“ sprach, und Valerija Košeleva, die über „Exoplaneten: unbekannte zukünftige Welten“ redete.
Neben den Mitglieder- und Gastvorträgen waren auch Workshops ein wichtiger Bestandteil des Sommerakademie-Programms: Im Gegensatz zu den Präsentationen konnten die Teilnehmer hier direkt mit Experten interagieren und Fragen stellen. Darüber hinaus war es unserem Verein besonders wichtig, den lokalen Gemeinschaften die Möglichkeit zu geben, am gesamten Veranstaltungsprogramm teilzunehmen. Wir haben uns daher bewusst dafür entschieden, die Sommerakademie nicht in einer Großstadt Litauens abzuhalten, sondern in einer Gegend, in der es so gut wie keine Debatten über Achtsamkeit und Resilienz gibt.
Die Sommerakademie ist nur eine von vielen Veranstaltungen, die der Verein organisiert, um demokratische Werte, kritisches Denken und bürgerliches Engagement zu fördern. Lesen Sie mehr über unsere anderen Veranstaltungen in der Projekte-Rubrik.
Ein paar Momentaufnahmen der Veranstaltung: